Freitag, 7. Oktober 2016

Gauchos und Geborgenheit

2016/09/22 – San Antonio, Argentina

Eine wunderschöne Tagestour machten wir nach San Antonio und zu einer Estancia aufs Land. Der Ort liegt etwa 2 Stunden von Buenos Aires entfernt und wir wurden früh morgens direkt von unserem Apartment abgeholt. Zwar hatten wir eine Gruppenreise gebucht, aber aufgrund der Nebensaison waren wir dennoch nur zu Zweit – super. Unser Fahrer war sehr kommunikativ und redete die komplette Fahrt über, was aber echt unterhaltsam war.

Unser lokaler Guide in San Antonio, Juan-Manuel, war auch ein sehr interessanter und kommunikationsfreudiger Mensch. Er wusste nicht nur viel über die Gauchokultur, er philosophierte mit uns über Gott und die Welt und hatte sichtlich Spass an uns (wie auch wir an ihm). Er hatte zudem sehr viel Spass an der deutschen Sprache (die er zwar nicht wirklich sprechen konnte, aber einige Worte in die Gespräche einbaute), so dass er immer  wieder Wörter wie „Geborgenheit“ und „Zufriedenheit“ sagte. Wenn man darüber nachdenkt, tatsächlich schöne Worte.

Neben der Innenstadt von San Antonio und einem typischen Silberschmied zeigte uns Juan noch eine Schokoladenmanufaktur. Dann ging es auf die Estancia aufs Land und hier schlug das Klischee dann endgültig zu. Weite Felder mit Rindern, ein Gaucho, der die Pferde zur Koppel führt und ein riesiges Landhaus – kitschig, aber wunderschön. Nach einem kleinen Umtrunk begrüsste uns der Besitzer Diego, ein guter Freund unseres Guides und später kletterten wir auf die Pferde, um mit den Gauchos einen kleinen Ausritt zu machen. Zum Mittagessen gab es, wie könnte es anders sein, ein typisch, argentinisches Grillbuffet mit Blutwurst und extrem leckerem Angus. Das war definitiv nix für Vegetarier.

Zwar war vieles für die Besucher vorbereitet, jedoch leben die Gauchos wirklich so und alles wirkte echt. Sie tragen beispielsweise die Kleidung (Plunderhosen, Barrett) auch in der Freizeit und nach dem Touristenprogramm ging es für die Männer wieder raus auf die Weide. Juan Manuel erzählte uns, dass die jungen Gauchos manchmal ihr Pferd gegen ein motorisiertes Pferd, also ein Motorrad, wechseln – um den Mädels im Dorf zu imponieren. Die lassen sich nämlich nicht von dem romantischen Gauchoklischee beeindrucken. Überhaupt, wie die Gauchos mit den Pferden umgehen, war einzigartig, da sie eine ganz besondere Beziehung zu den Tieren aufbauen. Nicht mit der Knute wie die spanischen Inquisitoren, sondern mit Reden und Gesten (Robert Redford lässt grüssen).

Zum Abschluss nahm uns unser Guide noch mit zu sich nach Hause und zeigte uns mit Stolz sein schönes zu Hause, was normalerweise nicht passiert. Aber Juan Manuel erfreute sich so an unserer Geschichte, dass er uns später nochmals schrieb, wie viel Spass er mit uns hatte und dass er sich freut ein klitzekleines Teilchen unserer Reise sein zu dürfen. Ein toller Mensch können wir da auch nur sagen.
Es war ein wunderschöner Tag in San Antonio - Danke Juan Manuel, Pedro und Diego.



San Antonio ist argentinische Gaucho-Tradition

Juan-Manuel unser toller Guide


Die Estancia







Der Pferdeflüsterer



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