Montag, 29. August 2016

Erkenntnis der Woche 42

Erkenntnis der Woche in Uyuni, Bolivia

In Bolivien gibt es immer und überall Extragebühren. Einreise in Copacabana – Extragebühr. Ankunft mit dem Boot Isla del Sol – Extragebühr. Nationalpark – Extragebühr. Flughafensteuer und nochmal irgendwas in Rurre – Extragebühr. Die Gebühren sind meistens nicht hoch (um die 1-2 €), aber es nervt irgendwie ständig hier und da noch was zahlen zu müssen. Es wäre wahrscheinlich viel zu einfach die Tour- und Ticketpreise zu erhöhen und so die Extragebühren einzuschliessen. Aber vermutlich haben die Bolivianer dafür keine GEZ oder GEMA oder was auch immer.


Restaurantbesuche in Bolivien sind anders. Immer wieder erlebten wir unsere Restaurantbesuche in Bolivien auf ähnliche Art, egal ob völlig abseits oder mitten im Touristengebiet. Meist lief es folgendermassen ab: Man betritt ein Restaurant, das leer oder fast leer ist und wird mit einem netten „Hola“ begrüßt. Anwesend ist immer die Familie die das Restaurant betreibt. Da sitzt dann das Schulkind und macht Hausaufgaben am Nachbartisch, das Kleinkind rennt zwischen den Tischen durch, die Mutter strickt noch schnell ein paar neue Socken, der Vater kommt mal kurz vorbei und will was und meist rennt noch irgendwo ein Hund herum. Es dauert mindestens 15 Minuten bis einem der Familienmitglieder einfällt, dass die Gäste vermutlich gerne eine Karte hätten. Nach weiteren mindestens 15 Minuten bemerken sie, dass man auch gerne etwas bestellen möchte. Dann legt Mutti ihr Strickzeug beiseite und macht sich auf in die Küche um „schnell“ das zu kochen, was man eben bestellt hat. Da sie das alles spontan macht, kann man zwar davon ausgehen, dass die Mahlzeiten sehr frisch gekocht sind… aber aufgrund fehlender Vorbereitung, dauert die Zubereitung nochmals ewig. Irgendwann einmal bekommt man dann auch sein Essen. Und am Ende ist meist die ganze Familie fröhlich und redselig, soweit das mit unserem Super-Spanisch funktioniert. Das Essen selber ist meist recht einfach, keine kulinarischen Hochgenüsse aber in Ordnung. Der Restaurantbesuch an sich ist ein Erlebnis, allerdings nur wenn man viiiiel Geduld mitbringt.

It's Showtime

2016/08/06 – Uyuni, Bolivia

In der Salzwüste lassen sich unglaublich viele, lustige Fotos machen. Die Leute kommen auf hunderte urkomische Ideen, wie man die Perspektivenverzerrung nutzen kann. Und so kauften die meisten Leute irgendwelche Utensilien, um die Trickfotos machen zu können. Wir waren natürlich überhaupt nicht vorbereitet, hatten aber glücklicherweise unser Bier und Yoda/Kevin dabei – Fotos gerettet!

Und die Fotos beim Sonnenuntergang wurden der Hammer.












Yoda und Kevin on Tour 20

Yoda und Kevin in Bolivia

Sie sind auf der Isla del Sol im Lago Titicaca dabei ...
Sie stellen sich auch den Gefahren im Dschungel ...
Sie wachsen uns in der Salzwüste über den Kopf ...







Durch die Salzwüste

2016/08/06 – 2016/08/09 – Uyuni, Bolivia

Unser letztes Abenteuer in Bolivien sollte die Salzwüste bei Uyuni sein. Mit dem Flieger (wir waren wieder etwas faul) sind wir direkt nach Uyuni geflogen und buchten vor Ort eine 3-Tages-Tour. Am nächsten Morgen hiess es dann, nach den letzten Wasser- und Biereinkäufen, ab in die Jeeps. Wir waren zusammen mit Barbara und Anze aus Slowenien, Barbara aus Hessen sowie Pismag unserem Guide in einem Fahrzeug untergebracht. Unsere kleine Truppe sollte sich als recht lustig erweisen und wir hatten mächtig viel Spass. Alles in allem waren mit dem Veranstalter 25 Mann in verschiedenen Jeeps unterwegs.

Los ging es mit einem alten Eisenbahnfriedhof mit vielen verrostenden Lokomotiven und Wagons. Da hier auch noch die ganzen Tagesausflügler waren, war es ein wenig voll auf dem Friedhof. Nach dem Mittagessen sind wir dann mit dem Jeep ab in die Salzwüste gedüst. Noch ein kurzer Stopp bei Rally Dakar Zeichen und weiter in das grosse, weite Nichts der Wüste. Ausser dem Weiss des Bodens und einige Berge in der Entfernung sieht man nichts. Bei einem Stopp mitten in der Salzwüste konnte man das ganze Ausmass eigentlich immer noch nicht begreifen. An einer „Insel“ im Salzmeer mit vielen Kakteen und zum Sonnenuntergang legten wir vor der ersten Übernachtung noch weitere Stopps ein.

Die Nacht verbrachten wir stilgerecht im Salzhotel am Rande der Wüste. Alle Räume und die Möbel waren aus festem Salzstein gefertigt worden. Sehr cool... und salzig.

Am nächsten Tag gings nach dem Frühstück in die Wüste Siloli. Vorbei an verschiedenen bizarren Landschaften und Lagunen, Vulkanen und Geysiren mit vielen Lamas und Vikuňas. Die Highlights am heutigen Tag waren sicherlich die sehr farbenfohe Laguna Colorada mit vielen Flamingos und der Stone Tree, der bereits Salvador Dali inspirierte, obwohl er niemals in Bolivien war. Am Ende des Tages sind wir zu einem halbaktiven Vulkan samt Geysir auf 5‘000 Metern Höhe gefahren und wurden dabei ein wenig eingestunken. Sehr abwechslungsreich, äusserst windig und am Ende ganz schön kalt.

Unsere zweite Unterkunft war inmitten des Nationalparks in der Wüste. Nach dem Abendessen sind wir dann bei -5°c Aussertemperatur in eine heisse Quelle bei 40°c gehüpft. Mit einem kalten Bierchen (Kühlung ganz einfach durch die Umgebungsluft) und im mollig warmen Pool konnten wir den herrlichen, leuchtend klaren Sternenhimmel der Wüste bestaunen.

Die Nacht wurde allerdings etwas anstrengender, da die Unterkunft sehr einfach war. Ohne Heizung und ohne Dämmung bei -10°c Aussentemperatur wurde es einfach saukalt im Bett. Die Gruppenschlafsäle und die Gruppentoiletten ohne Wasserspülung tun dann noch ihr Übriges dazu.

Am letzen Tag hielten wir noch an der Laguna Verde, die nun leider nicht mehr grün ist, sondern nur noch weiss war. Gemäss unserem Guide stimmt die Algen-Wind-Konstellation nicht – na dann. Schön war der Ausflug durch die Salzwüste und den Nationalpark trotzdem. Nach dem Abschied teilten sich die Gruppen in die, die nach Uyuni zurückfuhren und die, die weiter nach Chile fuhren. Für uns hiess es dann also „Chao Bolivia“ und „Hola Chile“.


Pueblo Uyuni

  


Rally Dakar - 2014-2016 durch Bolivien



Unsere Gruppe - Barbara sowie Barbara und Anze aus Slowenien





Ne Menge Lamas




 


Dalis berühmter Stone Tree


 
Laguna Colorada oder Red Lagoon mit vielen Flamingos



In den Hot-Springs bei sternenklarer Nacht

Laguna Verde (oder nun eher Blanco)









Rezept 24, La Paz, Bolivien

Salchipapa

Salchipapa: 4 Wiener Würstchen/4 größere Kartoffeln/2 Zwiebeln/2 große Tomaten/reichlich Öl/Salz, Pfeffer, etwas Ají (oder Paprika Rosenscharf)/Tomatenketschup/Mayonnaise
Llajwa (Chilisauce): 2 Chilischoten, grün/2 Tomaten/2 Teelöffel Koriander, geschnitten/1 Teelöffel Zwiedeln, geschnitten/Salz

1. Zwiebeln fein blättrig schneiden, Würstchen in lange schmale Scheiben, Tomaten in schmale Scheiben. Etwas Öl erhitzen, die Zwiebeln darin anbraten. Mit Ají bestäuben, Tomatenscheiben hinzugeben und mit sehr wenig Wasser ablöschen.
2. Hitze herunterschalten und ca. 20 Minuten leise schmoren lassen.
3. Die Kartoffeln schälen und in schmale Spalten schneiden. In viel Öl frittieren, am besten portionsweise, dann werden sie nicht matschig. Wenn die Kartoffeln fertig sind, die Würstchenscheiben im Öl frittieren und dann mit den Pommes vermischen. Zwiebelgemüse dazu servieren!
4. Für die Chilisauce alle Zutaten fein hacken, vermischen und mit Salz abschmecken
5. Anrichten – fertig! Dazu passt oder Mayonnaise und Ketschup.
Man könnte das Gericht auch bolivianische Currywurst mit Pommes rot-weiss nennen, da ähnliche Zutaten verwendet werden. Das Gericht ist keine kulinarische Höchstleistung, aber es ist ganz lecker und es gibt es in La Paz in jeder Ecke. 




Wunden lecken in La Paz

2016/08/01 – 2016/08/06 – La Paz, Bolivia

Nachdem wir uns von unseren holländischen und italienischen Mitreisenden verabschiedet haben, welche mit uns die letzten Tage im Dschungel verbrachten, ging es in unser Hotel in La Paz. Die nächsten beiden Tage hiess es allerdings nicht Sightseeing, sondern Bettruhe, denn aufgrund der fiesen Sandfliegenbisse waren wir beide angeschlagen. Mit geschwollenen und stark juckenden Beinen, waren Füsse hochlegen und Bettruhe erst einmal das Beste. Mit medizinischem Alkohol aus der Apotheke verhinderten wir, dass sich irgendetwas entzündete. Wir verlängerten auch gleich im Hotel, da wir nichts mit der Weiterreise überstürzen wollten. Geri gings dann bereits am zweiten Tag besser, so dass erste Stadterkundungen erfolgen konnten. Bei Karin dauerte es nochmals 2 Tage, bis sie wieder einigermassen fit war.

Neben dem alten Zentrum von La Paz, in dem allerdings nur noch wenige Kolonialbauten stehen, sind wir mit dem Teleferico nach El Alto gefahren. Die Telefericos sind Seilbahnen von der österreichischen Firma Obermayr, welche an verschiedenen Stellen in La Paz als öffentliches Verkehrsmittel installiert wurden, sollen als Verbindung zwischen den beiden Städten dienen. Es war eine grandiose Aussicht über La Paz als wir über die Häuser schwebten. Ansonsten gönnten wir uns ein leckeres mexikanisches Essen und diverse neue (Original)-DVD’s für 60 Cent aus der Markthalle.

Einen riesigen Umzug am bolivianischen Nationalfeiertag erlebten wir dann auch noch hautnah mit. Die Südamerikaner stehen irgendwie auf Paraden, denn es war die halbe Stadt auf den Beinen. Ein schönes Erlebnis.






Hütten im Marktplatz




Oben (El Alto) und unten (La Paz)